Typische Merkmale
Der Kolkrabe ist mit seinen ca. 66cm der größte Singvogel der Welt und der größte unter den Rabenvogelarten. Mit seiner Flügelspannweite von bis zu 1,50m ist er größer als der Mäusebussard.  

Wie für Raben typisch ist das Gefieder des Kolkraben in ein kräftiges schwarz getaucht, das in der Sonne je nach Lichteinfall metallisch blau oder grünlich glänzt. Im Gegensatz zu seinen Artgenossen besitzt er allerdings lange und schlanke Flügel und einen kräftigen Schnabel.

Vorkommen
Der Kolkrabe braucht mit seinem Lebensraum nicht besonders wählerisch zu sein, da er äußerst lern- und anpassungsfähig ist. So findet man den Aasfresser in Gebirgen und Wäldern genauso wie auf freien Flächen oder an Küsten. Früher wurde er noch häufig von Menschen verfolgt und mied daher dicht besiedelte Gebiete. Nach seiner Fast-Ausrottung zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa hat sich die Population nun weitestgehend erholt und so lassen sich Kolkraben nun auch wieder in der Nähe von Siedlungen beobachten.

Verhalten
Zwar gehört er zur Gruppe der Singvögel, mit Gesang haben die Laute des Kolkraben allerdings wenig zu tun. Der Kolkrabe ist ein wahrer Stimmenimitator und versteht es, mit dem Nachahmen von Lauten andere zu täuschen. Der Ruf, den fast jeder schon mal gehört (kroh-krok) hat, ist in der Tonlage von Lebensraum zu Lebensraum (Küste, Gebirge, Wald) unterschiedlich. Bei mitteleuropäischen Raben wurden mindestens 34 verschiedene Ruftypen gefunden. Schließlich imitieren Kolkraben gern Geräusche und Rufe anderer Tierarten: Rufe von Krähen den Balzgesang des Auerhahns, Hundegebell. Der Rabe ist sehr verspielt, gelegentlich rodelt er Schneehänge herunter, spielt mit Stöcken oder hängt sich Kopfüber an einen Ast und schaukelt, letzteres bis zur Riesenfelge. Die Raben bleiben ein Leben lang zusammen und dies kann in der freien Natur schon mal 30 Jahre sein.

Fortpflanzung und Nahrung
Die Kolkraben haben eine Jahresbrut in der Zeit von Februar bis April und sie legen 3 bis 6 Eier. Die Brutdauer beträgt ca. 21 Tage. Junge Kolkraben kommen, wie alle Singvögel, nackt und blind zur Welt und gehören somit zu den Nesthockern. Die Nestlingszeit beträgt ca. 45 Tage. Wenn die jungen Kolkraben das Nest verlassen haben, werden sie noch ca. 55 Tage mit Nahrung von ihren Eltern versorgt.

Kolkraben gehören zu den Allesfressern. Auf ihrem Speiseplan stehen z.B. Aas, Ratten, Obst, sie plündern aber auch Eier oder Jungvögel aus anderen Nestern. In früheren Zeiten traf man sie oft in Nähe der Richtstätten an: „ Galgenvogel“. Heutzutage machen sie sich auf  ihrer Futtersuche gerne über den einen oder anderen Komposthaufen her.

Bemerkungen
Auch in den Sagen hat der Rabe einen prominenten Platz eingenommen, man denke an “ Fuchs und Rabe“ oder “die sieben Raben“. In der griechischen Mythologie erscheint der Rabe als Unglücksbote des Gottes Apollon, in der germanischen/nordischen in Gestalt der beiden Raben des Odin: Hugin und Munin.

Weitere Vögel an diesem Standort:  Rotkehlchen, Amsel, Zilp-Zalp, Tannenmeise, Mönchsgrasmücke, Kohlmeise, Sommergoldhähnchen, Singdrossel, Buchfink.

Dargestellt ist das Größenverhältnis zwischen Kolkrabe und Sommergoldhähnchen. Der Kolkrabe mit 150cm Flügelspannweite ist unser größter, das Sommergoldhähnchen mit 15 cm Flügelspannweite unser kleinster Singvogel.
Eiche geschnitzt - mit Kaseinfarbe gefasst - Beine geschmiedet
Mag. art Reinhard Simbürger