Rabenkrähe (Corvus corone corone)

Krähen haben einen schlechten Ruf: Galgenvögel und Diebe nennt man sie, in Fabeln gelten ihre unmelodische Stimme und ihr schwarzes Gefieder oft als Strafe. Der intelligente Vogel hat allerdings wesentlich mehr zu bieten.

Typische Merkmale
Die Rabenkrähe gehört zusammen mit der Nebelkrähe zu den Unterarten der europäischen Aaskrähe. Obwohl sich alle Rabenvögel ähnlich sehen, kann man sie dennoch gut auseinanderhalten. Im Gegensatz zur Nebelkrähe hat die Rabenkrähe ein rein schwarzes, kaum glänzendes Gefieder. Sowohl die Beine als auch der Schnabel sind schwarz, letzterer ist im Ansatz gefiedert. Die Schnabelfarbe ist somit ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Saatkrähe, welche einen grauen Schnabel besitzt. Vom Kolkraben unterscheidet sich die Rabenkrähe schon allein durch ihre Größe: Kolkraben sind wesentlich größer und zudem immer noch so selten, dass eine Verwechslung selten eintritt.

Fortpflanzung
Krähenpaare bleiben sich ein Leben lang treu. Zur Brutzeit ziehen sich die Paare zurück und gründen ein Revier, welches auch gegenüber Artgenossen erbittert verteidigt wird. Die Nester werden meist in sehr hohen Bäumen errichtet. Sie werden überwiegend aus kräftigen Ästen gebaut und mit Schlamm verfestigt.
Das Weibchen legt zwischen vier und sechs grünliche ovale Eier. Pro Jahr kommt es nur zu einer Brut. Um die Nahrungsbeschaffung kümmern sich beide Elternteile. Flügge sind die Jungvögel nach etwa 35 Tagen, sie bleiben aber noch bis zum nächsten Jahr bei den Eltern im Familienverband. Aaskrähen erreichen ein Alter von durchschnittlich 13 Jahren. Der älteste Ringfund wurde mit 19 Jahren dokumentiert.

Vorkommen
Aaskrähenarten sind in ganz Europa weit verbreitet. Während die Nebelkrähe östlich der Elbe bis zum Mittelmeerraum vorkommt, zieht die Rabenkrähe West- und Südwesteuropa vor. Dort findet man sie in Agrarlandschaften, aber auch vermehrt in Städten und Dörfern. Genau wie die Taube oder der Fuchs ist die Rabenkrähe nämlich ein verbreiteter Kulturfolger. Das heißt, dass sie ihren bevorzugten Lebensraum in die Nähe menschlicher Zivilisation verlegt hat. In Städten leben Rabenkrähen entweder als monogame Paare oder in größeren Gruppen.

Verhalten
Unverkennbar ist die Rabenkrähe durch ihren Ruf, ein raues Krächzen, was selten als Gesang empfunden wird.
Die intelligenten Vögel erweisen sich bei der Nahrungssuche als sehr erfinderisch. Dass sie als reine Aasvögel verschrien sind, ist irreführend. Vielmehr nutzen sie jede mögliche Nahrungsquelle aus:
Im Boden und unter Steinen suchen sie nach Saat und Würmern, auf Bäumen nach Früchten, während des Flugs nach Insekten und im Wasser nach schwimmenden Nahrungsresten. Die erbeutete Nahrung verstecken sie nicht selten.
Ihre Geschicklichkeit und Intelligenz ist auch der Grund dafür, dass die Rabenkrähe sich im städtischen Raum ansiedeln konnte.