Balsampappelsalbe selbst machen

TEH Praktikerin Löcker Flora machts vor

Im Salzburger Lungau – so sagt man – ging das alte, naturheilkundliche Wissen nie ganz verloren: Hier schätzt man die Heilkraft der Kräuter und Bäume und deren wohltuende Wirkung auf Körper, Geist und Seele. Die Lungauer Balsampappel (Populus trichocarpa ‚Lungau‘) ist ein besonderer und seltener Baum: Er kommt in Salzburgs Wäldern so gut wie nicht vor, im Salzburger Lungau gilt er hingegen als „Hausbaum“ und wächst auf Bauernhöfen und Weilern. „Aus den Knospen wird Öl hergestellt und daraus wiederum die ‚gute Haussalbe‘, wie die alten Lungauer sagen“, erzählt Flora Löcker, TEH Praktikerin vom Echt.Sein. Partnerbetrieb Löckerwirt. 

Woher die Lungauer Balsampappel genau stammt, darin scheiden sich die Geister der kräuterkundigen Frauen: Manche vermuten ihren Ursprung in Nordamerika, andere wieder gehen davon aus, dass die Balsampappel mit den Türkenkriegen aus Kleinasien in den Lungau kam.

Landgasthof  Löckerwirt   Echt.Sein. im Salzburger Lungau

©SalzburgerLand Tourismus GmbH_Michael Groessinger
©SalzburgerLand Tourismus GmbH_Michael Groessinger

„Die Heilwirkung der Balsampappel wurde ebenso wie die der Rosskastanie von der deutschen ‚Kommission E‘ bestätigt und findet in der Schulmedizin und in der Homöopathie Verwendung.“

Eine Knospe - viele Möglichkeiten

Flora Löcker pflückt im Frühling die harzreichen und klebrigen Knospen der Pappel und legt sie für vier bis sechs Wochen in kaltgepresstem Olivenöl ein. Dieses Öl filtriert sie anschließend und verarbeitet es zur Salbe. Von den Knospen kann man auch eine Tinktur herstellen und in die Salbe einarbeiten.

„Die Balsampappel ist fiebersenkend, harntreibend, abschwellend, hautpflegend und entzündungshemmend. Ich verwende sie bei Wunden und Narben genauso wie bei Fieberblasen und blauen Flecken, Verbrennungen, aber auch bei Knochenbrüchen, Rheuma oder Gicht“, erläutert Flora Löcker, die als Köchin auch die kulinarischen Vorzüge der Balsampappel kennt. 

Eine gesunde Schinkenrolle

So etwa füllt sie die seidigen Blätter mit einer würzigen Schinken-Topfen-Kräutermischung. Gäste des Löckerwirts machen nicht selten ein erstauntes Gesicht. Flora Löcker klärt dann gerne auf: „Viele wissen nicht, dass man Blätter von Bäumen essen kann. Am besten schmecken sie jung und frisch im Frühling."

REZEPT BALSAMPAPPELSALBE Alla Flora Löcker (Löckerwirt)

Vorbereitende Tätigkeit = Zubereitung Knospenölauszug
Eine Hand voll Balsampappel - Knospen zerkleinern und in ca. 250ml Olivenöl erwärmen (die Temperatur darf nur „gut handwarm“ sein, keinesfalls zu heiß!). Von der Herdplatte nehmen und 2 Wochen stehen lassen.
Nach den 14 Tagen den Auszug filtrieren (mittels Sieb/ Teefilter/ Musselintuch… - je nach Belieben).

50g dieses Ölauszugs erwärmen (auch hier wieder nur „gut handwarm“ und keinesfalls zu heiß!).
5g hochwertiges Bienenwachs dazu geben und vorsichtig rühren, bis das Wachs schmilzt. Von der Herdplatte nehmen, noch ein bisschen weiter rühren und nach Belieben 3 Tropfen hochwertiges Wacholderbeeren – Öl hinzu geben. (Wirkt desinfizierend und reinigend!)
Danach in saubere Gläser abfüllen, gut verschließen und kühl lagern.

Mind. 6 Monate haltbar

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