Traditionelle Osterbräuche im Salzburger Lungau

Die Osterzeit im Salzburger Lungau ist ein Fest der lebendigen Traditionen und farbenfrohen Bräuche. Jede Gemeinde pflegt ihre eigenen Rituale, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und das Osterfest zu einem unvergleichlichen Erlebnis machen.

Bunte Ostereier in Rot, Blau und Grün mit Blatt- und Blumenmustern auf einem weißen Tuch im Salzburger Lungau.

Neben dem traditionellen Osterfeuer spielen auch die vielfältigen Osterbräuche eine zentrale Rolle und machen diese Zeit zu etwas ganz Besonderem. Von feierlichen Prozessionen bis hin zu liebevoll gestalteten Osternestern – die einzigartigen Traditionen im Salzburger Lungau sorgen für eine festliche und besinnliche Atmosphäre.

Kätzchenzweige mit bunten Bändern, verschneite Berge im Hintergrund, typisch für Salzburger Lungau.

Das Palmbuschen Tragen

Die Palmbuschen aus Weiden- sowie Buchszweigen bei der Palmsonntagsprozession erinnern an die Palmzweige beim Einzug Jesu Christi in Jerusalem. Die Palmbuschen werden meist vom Vater oder Großvater der Familie gebunden und mit bunten Krepp- oder Seidenpapierschleifen sowie Röschen behängt. Nach der Weihe werden sie als Abwehr- und Fruchtbarkeitssymbol in den Garten bzw. auf das Feld getragen oder im Haus verwahrt und am Hl. Abend sowie zu Silvester als Weihkräuter verwendet.

Grawirlach Eier

Das Bemalen der Eier zu Ostern begann im 12./13. Jahrhundert und bis zu Beginn des 1. Weltkrieges war das rote Osterei in Österreich die Regel. Bald danach tauchten Ostereier in verschiedensten Farben auf und werden bis heute geritzt, besprenkelt, beschrieben, beklebt und bemalt. Eine Besonderheit im Salzburger Lungau ist das Färben von sogenannten „Grawirlach-Eiern“.

Dabei wird ein gekochtes Ei auf ein mit „Grawirlach“ (zottiges, grünes Kerbelkraut), „Kasbleamen“ (Krokus) und Zwiebelschalen belegtes Leinentuch gelegt, umwickelt, an beiden Enden zusammengebunden und für einige Minuten in die Eierfarbe gelegt. Auf den Eiern entstehen dadurch besonders schöne und einzigartige Muster. Die Ostereier stehen als Symbol für Fruchtbarkeit und Neubeginn.

Ein Nest mit bunt gefärbten Ostereiern und Federn in einer Wiese, im Hintergrund gelbe Blumen.

©Lilly Macheiner

Eine Gruppe Jungen in Tracht posiert vor einem traditionellen Gebäude im Salzburger Lungau mit Holzratschen

Die Ratscherbuben

Meist sind es Schüler, die mit ihren (aus Holz selbstgebastelten) schnarrenden und knatternden Trommelratschen von Gründonnerstag bis Karfreitag durch die Orte des Salzburger Lungaus ziehen, vor den Häusern die Zeiten verkünden und dabei singen: „Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruas (= Engelsgruß), den jeder Christgläubige betn muas. Foits niada auf enkane Knia, bets drei Vaterunser und a Ave Maria“ (Übersetzung: Fällt nieder auf eure Knie, betet drei Vaterunser und ein Ave Maria). Am letzten Tag singen sie: „Wir ratschen und ratschen zum letzten Mal z'samm, weil die Glocken sind wieder da aus Rom.“ Dann gehen sie in die Häuser und bitten um eine kleine Gabe – meist ein rotes Ei, Süßigkeiten oder etwas Geld.

Das Gonesrennen

Bei diesem uralten Spiel in Wölting stellen sich Mädchen und Burschen am Ostermontag paarweise in einer Reihe auf. Ein Bursche – der Gones, also „Gänserich“ – ruft dabei „Gones, Gones, kikeriki – des letzte Paarl her für mi!“. Ein Paar läuft sodann getrennt voneinander nach vorne, gelingt es dem Gones, das Mädchen zu fangen, ist der unterlegene Bursche der neue Gones.

Menschen beim Wettbewerb laufen auf einer Wiese vor einer jubelnden Menge in traditioneller Kleidung im Salzburger Lungau.

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